In der Rolle der Eltern ist es entscheidend, Jugendliche während der Suche nach einem Lehrplatz, einer weiterführenden Schule oder einem passenden Beruf zu begleiten und zu unterstützen. Eine positive Herangehensweise ist es, offen für Gespräche zu sein und Interesse an den Ideen und Vorlieben des Kindes zu zeigen. Informieren Sie sich gemeinsam über verschiedene Berufsfelder, die erforderlichen Qualifikationen und die Zukunftsaussichten. Nutzen Sie Berufsberatungsangebote, Informationsveranstaltungen und Tage der offenen Tür, um Einblicke in mögliche Berufe oder Schulen zu gewinnen.
Die Unterstützung bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche sind ebenfalls wichtige Schritte. Ermutigen Sie Ihr Kind, Praktika zu absolvieren, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Es ist wichtig, eine Balance zu finden zwischen der Förderung der Selbstständigkeit des Kindes und der Gewährleistung notwendiger Unterstützung auf diesem oft herausfordernden Weg.
Die Lehre ist eine praxisorientierte Berufsausbildung, mit der du einen ganz konkreten Beruf erlernst. Nach ihrem Abschluss bist du z. B. Augenoptiker, Mechatronikerin, Steuerassistent oder Eventkauffrau.
Du lernst die meiste Zeit nicht in einer Schule, sondern in einem Unternehmen. Dort erwirbst du das für deinen Beruf notwendige fachliche Know-how. Außerdem besuchst du ein- bis zweimal in der Woche oder über mehrere Wochen geblockt die Berufsschule. Eine gut ausgebildete Fachkraft muss nämlich auch über theoretisches Hintergrundwissen und eine solide Allgemeinbildung verfügen. Die konkrete Form des Berufsschulbesuchs hängt von deinem Lehrberuf ab. Weil die Ausbildung an zwei verschiedenen Lernorten stattfindet, bezeichnet man die Lehre auch als Duale Ausbildung (dual = zwei).
Derzeit gibt es über 220 Lehrberufe (inkl. Landwirtschaftliche Lehrberufe), viele davon mit
zusätzlichen Schwerpunkten. Diese Broschüre zeigt dir, dass es in fast jedem Wirtschaftsbereich
verschiedene Lehrberufe gibt. Diese Vielfalt ermöglicht es dir, jenen Lehrberuf
auszuwählen, der deinen Stärken und Interessen am besten entspricht.
Je nach Beruf dauert eine Lehre zwei, zweieinhalb, drei, dreieinhalb oder vier Jahre. Die
meisten Lehrberufe dauern drei Jahre.
Um eine Lehre zu beginnen, musst du zumindest neun Schuljahre besucht haben (=
Schulpflicht). Ein positiver Abschluss ist zwar formal nicht notwendig, erhöht aber deine
Chancen auf eine Lehrstelle erheblich.
In einer Doppellehre kannst du gleichzeitig zwei Lehrberufe erlernen. Eine Doppellehre
(z. B. Dachdecker*in und Spengler*in) dauert höchstens vier Jahre. Voraussetzung ist, dass
der Lehrbetrieb beide Berufe ausbilden kann und darf.
Ähnlich, wie es in der Schule einen Lehrplan gibt, der festlegt, was du lernen sollst, gibt es
für die Ausbildung im Betrieb für jeden Lehrberuf ein Berufsbild. In diesem steht, was dir
während deiner Lehrzeit in welchem Lehrjahr beigebracht werden soll. Wie ein Lehrplan, ist
auch ein Berufsbild nur grob formuliert. In deinem Lehrbetrieb gibt es daher für dich meist
einen konkreten Ausbildungsplan, der genauer festlegt, wann du welche Fertigkeit lernst
und übst.
Was in der Schule Lehrer*innen sind, sind im Betrieb Lehrberechtigte und Ausbilder*innen.
Lehrberechtigte sind hauptverantwortlich für deine Ausbildung. In kleinen Unternehmen ist
der/die Lehrberechtigte oft gleichzeitig dein*e Ausbilder*in. Es kann, wie das in größeren
Unternehmen oft der Fall ist, aber auch eine andere Person mit deiner Ausbildung betraut
werden. Dann ist diese Person dein*e Ausbilder*in. Ausbilder*innen bringen dir alles bei,
was du in deinem Beruf wissen und können musst. Sie helfen dir aber auch bei Problemen
und halten Kontakt mit deinen Eltern bzw. der Berufsschule.
Die Ausbildung im Betrieb findet unter den Bedingungen des Arbeitslebens an Maschinen,
Geräten und Einrichtungen statt, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Je nach
Beruf stehst du in ständigem Kontakt mit Kund*innen, Kolleg*innen und Geschäftspartner*
innen. Nach Abschluss deiner Ausbildung kannst du als Fachkraft sofort eine qualifizierte
berufliche Tätigkeit übernehmen.
Der Schwerpunkt der Ausbildung in der Berufsschule liegt mit zirka 75 % der Zeit beim
berufsorientierten Fachunterricht, ein Viertel der Schulzeit nimmt der allgemeine Unterricht
ein. Damit erwirbst du die für deinen Beruf notwendigen theoretischen Grundlagen und
erweiterst deine Allgemeinbildung. Im Rahmen des Fachunterrichts wirst du auch praktisch
in Werkstätten oder Laboren ausgebildet.
Der Besuch der Berufsschule ist verpflichtend. Du besuchst die Berufsschule entweder einbis
zweimal in der Woche (=ganzjährig) oder über mehrere (z. B. acht) Wochen geblockt
(=Lehrgangsschulen). Im zweiten Fall sind viele Lehrlinge für die Zeit des Berufsschulbesuches
in einem Internat untergebracht.
Als Lehrling kannst du dir die Berufsschule nicht aussuchen. Du besuchst die Berufsschule
des Schulsprengels, in dem sich dein Lehrbetrieb befindet. Bei Lehrberufen mit wenigen
Lehrlingen kann diese auch in einem anderen Bundesland sein.
Die Lehre wird mit der Lehrabschlussprüfung (LAP) abgeschlossen. Diese Prüfung besteht
aus einem praktischen und einem theoretischen Teil. Wenn du die Berufsschule positiv abgeschlossen
hast, entfällt der theoretische Prüfungsteil.
Der Lehrvertrag ist ein schriftlicher Vertrag zwischen dir und dem/der Lehrberechtigten (z. B.
dem/der Inhaber*in des Betriebes), der deine Ausbildung regelt, z. B. welcher Lehrberuf
erlernt wird, wann die Ausbildung beginnt und endet. Wenn du noch minderjährig bist, muss
auch dein*e gesetzliche*r Vertreter*in den Lehrvertrag unterschreiben.
Die ersten drei Monate deiner Ausbildung sind gesetzlich als Probezeit festgelegt. Die
Probezeit ist Teil der Ausbildungsdauer. In dieser Zeit kannst du selbst, aber auch dein
Lehrbetrieb die Ausbildung ohne Angabe von Gründen jederzeit schriftlich beenden.
Während deiner Ausbildung bekommst du ein Lehrlingseinkommen, das mit jedem Lehrjahr
steigt. Die Höhe ist abhängig vom Lehrberuf und wird meist in Kollektivverträgen
(Vereinbarungen zwischen Vertreter*innen der Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen
einer Branchen) festgelegt.
Als Lehrling bist du Arbeitnehmer*in und damit arbeits- und sozialversicherungsrechtlich
geschützt (z. B. unfall-, kranken-, pensions- und arbeitslosenversichert).
Wie alle anderen Arbeitnehmer*innen hast du auch als Lehrling Urlaubsanspruch; in der
Regel beträgt dieser 25 Tage pro Jahr.
Mit dem Modell „Lehre und Matura“ (= Berufsmatura) kannst du bereits während deiner
Lehrausbildung Teile der Berufsreifeprüfung ablegen. Die Berufsreifeprüfung ist eine vollwertige
Matura, die aus vier Prüfungsteilen besteht: Deutsch, Mathematik, Fremdsprache
und Fachbereich.
Du besuchst zusätzlich zu deiner Lehrausbildung Vorbereitungskurse für die Prüfungen und
kannst drei der vier Prüfungen während deiner Lehre ablegen. Zur letzten Teilprüfung kannst
du nach erfolgreichem Lehrabschluss, aber nicht vor dem 19. Geburtstag antreten. Die
Vorbereitungskurse und Prüfungen sind für dich als Lehrling kostenlos.
Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte haben auf dieser Plattform die Möglichkeit, schnell und unkompliziert Unternehmen zu finden, die für verschiedene Aktivitäten im Rahmen der Berufsorientierung/Lehrstellensuche zur Verfügung stehen.
Die Lehrplatzinfo-ooe [entspricht der Lehrbetriebsübersicht der Wirtschaftskammern] bietet eine Übersicht über jene Betriebe, die aktuell Lehrlinge ausbilden bzw. innerhalb der letzten Jahre ausgebildet haben. In mehreren Auswahlfeldern hat man die Möglichkeit, Unternehmen nach Lehrberufen/Berufsfeldern/Bezirken/Gemeinden und dem entsprechenden Betriebserkundungsangebot zu selektieren.
Nach folgenden Angeboten kann gesucht werden:
Unternehmen, die mit einem „roten Haus“ gekennzeichnet sind, bieten neben erweiterten Informationen zu ihrem Angebot die erforderlichen Kontaktdaten und Rahmenbedingungen.
Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte:
Damit können Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte die Lehrplatzinfo-ooe neben der Suche nach einem geeigneten Lehrbetrieb zusätzlich für die praktische Berufsorientierung nutzen.
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